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"Überlegungsgleichgewicht" von John Rawls und Nelson Goodman

by 별_ 2020. 9. 24.
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0. Urteilskraft

„Urteilskraft überhaupt ist das Vermögen, das Besondere als enthalten unter dem Allgemeinen zu denken. Ist das Allgemeine (die Regel, das Prinzip, das Gesetz) gegeben, so ist die Urteilskraft, welche das Besondere darunter subsumiert, [...] bestimmend. Ist aber nur das Besondere gegeben, wozu sie das Allgemeine finden soll, so ist die Urtheilskraft reflektierend .“ (KU. Einl.ⅩⅩⅥ)

 

 

1. Überlegungsgleichgewicht bei Jown Rawls

 Die besondere Funktion der Gerechtigkeitsvorstellungen ist also die Festlegung von Grundrechten und –pflichten sowie der richtigen Verteiluing, und das hängt mit den Problemen der Effizienz, der Koordination und der Stabilität zusammen“ (TG, 22)

·        Rawls wollte in Eine Theorie der Gerechtigkeit eine Gerechtigkeitsvorstellung darlegen.

·        Ralws versucht zu zeigen, dass, wenn der Mensch vernünftig sind und nur in ihrem eigenen Interesse sind, würde er zwei Gerechtigkeitsprinzipien wählen würden.

 

1. 1. Ein Gedankenexperiment in der Rawlsschen Gerechtigkeitstheorie:

·        In einer Urzustandssituation wählen Personen grundlegende Gerechtigkeitsprinzipien.

·        Die Menschen im Urzustand kennen weder ihren Status in der Gesellschaft, noch ihre Begabungen und Neigungen. Sie befinden sich hinter einem Schleier des Nichtwissens. Zudem sind sie rational und wechselseitig desinteressiert.

·        Die Unkenntnis über ihre Stellung in der Gesellschaft und ihre Begabungen sowie über den Entwicklungsstand ihrer Gesellschaft ermöglicht die einstimmige Annahme einer bestimmten Gerechtigkeitsauffassung.

·        Die Bedingungen des Urzustands müssen ihrerseits gerechtgertigt werden. Dazu ist zu zeigen, dass sie allgemein akzeptiereten Voraussetzungen genügen.

·        Die im Urzustand gewählten die folgenden Grundsätze:

1. Jedermann soll gleiches Recht auf das umfangreichste System gleicher Grundfreiheiten haben, das mit dem gleichen System für alle anderen verträglich ist (bzw. das Prinzip der gleichen Freiheit).

2. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten sind so zu gestalten, daß (a) vernünftigerweise zu erwarten ist, daß sie zu jedermanns Vorteil dienen (bzw. das Unterschiedsprinzip), und (b) sie mit Poristionen und Ämtern verbunden sind, die jede offen stehen (bzw.  das Prinzip der fairen Chancengleichheit) (TG, 81)“.

 Die Frage nach der Rechtfertigung der Grundsätze der Gerechtigkeit:  Warum unterstützt die Argumentation von Rawls seine Behauptung, dass seine beiden Prinzipien Gerechtigkeitsprinzipien sind?

 

1. 2. Die Rechtfertigung der Grundsätze und durch das Überlegungsgleichgewicht

„Eine Gerechtigkeitsvorstellung läßt sich nicht aus evidenten Voraussetzungen oder Bedingungen für die Grundsätze ableiten; vielmehr ergibt sich ihre Rechtfertigung aus der gegenseitigen Stützung vieler Erwägungen, daraus, dass sich alles zu einer einheitlichen Theorie zusammenfügt“ (TG, 39)

„Gemäß dem vorläufigen Ziel der Moralphilosophie könnte man sagen, die Gerechtigkeit als Fairneß sei die Hypothese, die Grundsätze, die im Urzustand gewählt würden, seien auch die, die unseren wohlüberlegten Urteilen entsprechen, und daher beschrieben diese Grundsätze unseren Gerechtigkeitssinn.“ (TG, 68)

·        Rawls fordert für die Prinzipien, dass sie zum einen den Gerechtigkeitsvorstellungen entsprechen und zum anderen diese erweitern sollen. Um zu prüfen, ob Prinzipien diesen beiden Bedingungen genügen, sind einerseits die festesten Überzeugunen als vorläufige Fixpunkte zu nehmen, andererseits sind Fragen zu markieren, in denen Unsicherheit über die Lösung besteht.

·        Rawls nennt als feste Überzeugungen die Urteile über die Ungerechtigkeit religiöser Unduldsamkeit und rassischer Benachteiligung. Beispiel für eine nicht so eindeutig beurteilte Frage ist die Güterverteilung in einer Gesellschaft. Geprüft wird dann, ob die Anwendung der Prinzipien zu den mit Überzeugung gefällten Urteilen führt und ob sie bisher nicht eindeutig gelöste Problem entscheiden.

·        Die Grundsätze sind dann als gerechtfertigt zu betrachten, wenn sie nach wechselseitiger Anpassung mit unseren wohlerwogenen Urteilen übereinstimmen. Also, logische Regeln sind gerechtfertigt, wenn sie sich im Überlegungsgleichgewicht befinden.

·        Rawls bezeichnet einen Zustand, in dem die unter den Bedingungen des Urzustands gewählten Gerechtigkeitsprinzipien und unsere wohlüberlegten Urteile übereinstimmen.

·        Auf dem Weg zum Überlegungsgleichgewicht konzentriert und stützt man sich dem zufolge auf die Überzeugnungen, zu denen man besonderes Vertrauen hat und an denen man über längere Zeit nicht die geringsten Zweifel hatte. Allerdings handelt es sich hier um geläuterte Überzeugungen, die schließlich als wohlüberlegte Urteile bezeichnet werden.

·        Einmal hergestellt, bleibt es nicht unumstößlich stabil in der dann erreciten Form, vielmehr kann es durch neue Erwägungen oder neu betrachtete Einzelfälle umgestürzt werden; wir sehen uns dann dazu veranlaßt, unsere Grundsätze und Urteile, zu revidieren.

 

 

·       

2. Überlegungsgleichgewicht bei Goodman

·        Goodman entwickelt in Tatsache, Fiktion, Voraussage seinen Vorschlag der Rechtfertigung mittels Übereinstimmung von Theorie und Praxis am Induktionsproblem, einen klassischen Problem der Wissenschaftsphilosophie.

2. 1. Das (alte) Induktionsproblem

·        Ein Beispiel der Induktion: A) Die Traube A sind lila, B) Die Traube B und C sind auch lila.

·        A)+B) Alle Trauben sind lila.  <- Aber dieser Schluss ist falsch.

·        Das Problem in der Induktion: Der Induktionsschluss könnte manchmal nicht wahr sein.

·        Die Schwierigkeit der Induktion besteht nun darin, den Übergang von Einzelaussagen, die aus der Beobachtung resultieren, auf allgemeingültige Aussagen, aus denen sich wissenschaftliche Theorien zusammensetzen, zu rechtfertigen. 

·        Das alte Induktionsproblem: Wie läßt sich der Übergang von einer so-und-so beschaffenen Klasse von Beobachtungsaussagen zu allgemeingültigen Gesetze rechtfertigen?

 

2. 2. Aufweisung der Fehlpositionierung des Induktionsproblems bei Goodman

Die Antwort auf das alte Induktionsproblem

·        David Hume: Man hält Ereignisse für Ursachen und Wirkungen, wenn er sie wiederholt aufeinander folgen sieht, da er dann automatisch glauben, diese Folge sei auch in Zukunft so zu erwarten.

·        Daher ist es unmöglich, daß irgendwelche Begründungen durch Erfahrung  diese Ähnlichkeit der Vergangenheit mit der Zukunft belegen können, denn all diese Begründungen beruhen ja auf der Voraussetzung  dieser Ähnlichkeit.“  (Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand, 59)

·        Nelson Goodman: Goodman behauptet, dass Hume erkläre nur, warum man eine Voraussage mache, nicht aber inwiefern man dazu berechtigt sei.

->Zur Ermittlung der Problemstellung verweist er auf die Rechtfertigung deduktiver Schlüsse.

Wie ist eine Deduktion gerechtfertigt?

·        Es geht bei der Rechtfertigung der Deduktion um den Nachweis der Regelgemäßigheit.

·        Goodman bestimmt das Gerechtfertigtsein von Regel und Schlüssen als Übereinstimmung nach vorgenommener Adjustierung.

·        Gleiches gilt für die Induktion: Die einzelne Voraussage ist gerechtfertigt, wenn sie gemäß einer gültigen Regel erfolgt. Die Regel ist gültig, wenn sie die anerkannte Praxis der Induktion richtig wiedergibt[1].

„Ich sagte, deduktive Schlüsse würden aufgrund ihrer Übereinstimmung mit gültigen allgemeinen Regeln gerechtfertigt, und allgemeine Regeln würden gerechtfertigt aufgrund ihrer Übereinstimmung mit gültigen Schlüssen. [...] Es ist eben so, dass sowohl die Regeln als auch die einzelnen Schlüsse gerechtfertigt werden, indem sie miteinander in Übereinstimmung gebracht werden. Eine Regel wird abgeändert, wenn sie zu einem Schluß führt, den wir nicht anzuerkennen bereit sind; ein Schluß wird verworfen, wenn er eine Regel verletzt, die wir nicht abzuändern bereit sind. Der Vorgang der Rechtfertigung besteht in feinen gegenseitigen Abstimmungen zwischen Regeln und anerkannten Schlüssen.“ (Tatsache, Fiktion, Voraussage,  86f.)

=>­„Diese für induktive und deduktive Regeln sind Goodmans Version des Überlegungsgleichtewichts.[2]

 Wie ist die (Nicht-)Übereinstimmung zu ermitteln?

·        Goodman betont, dass die erzielte Übereinstimmung zwischen Regeln und anerkannten Schlüssen die einzige Rechtfertigung ist, derer die einen wie die anderen bedürfen.

Die Antwort auf das alte Induktionsproblem

·        Das Induktionsproblem ist kein Beweisproblem, sondern ein Problem der Definition des Unterschieds zwischen gerechtfertigten und ungerechtfertigten Voraussagen.“ (Tatsache, Fiktion, Voraussage,  88)

·        Mit der Neuformulierung des Problems ergibt sich jedoch auch eine neue Aufgabenstellung.

 

2. 3. Das neue Rätsel der Induktion

Neue Rätsel der Induktion: Goodman formuliert nach der Induktion die folgenden Fragen (Tatsache, Fiktion, Voraussage, 106):

1) Warum gibt ein positiver Beispielfall einer Hypothese irgendeinen Grund dafür ab, weitere solche Fälle vorauszusagen?

2) Was ist ein positiver Beispielfall einer Hypothese?

3) Welche Hypothesen werden durch ihre positiven Beispielfälle bestätigt?

Eine gesetzartige und zufällige allgemeine Aussage

·        Eine gesetzartige Aussage: „Ein gegebenes Stück Kupfer leitet den elektronischen Strom.“

·        Dieser Aussage erhöht die Glaubwürdigkeit von Aussagen, dass andere Kupfer Stück leitet den elektronischen Strom. -> Damit wird die Hypothese bestätigt, dass alles Kupfer den Strom leitet. 

·        Eine zufällige allgemeine Aussage: „Ein bestimmter Mann, der sich jetzt in diesem Seminarraum befindet, Koreaner ist.“

·        Dieser Aussage erhöht nicht die Glaubwürdigkeit von Aussagen, daß die anderen Leute, die sich jetzt in dem Raum befinden, auch Koreaner sind, und bestätigt nicht die Hypothese, daß alle Menschen, die sich jetzt in diesem Raum befinden, Koreaner sind.

·        Das Problem: Doch in beiden Fällen ist unsere Hypothese eine Verallgemeinerung der Datenaussage. Offenbar müssen wir uns also nach einer Möglichkeit umsehen, gesetzesartige von zufälligen Aussagen zu unterscheiden.

·        Gesetzesartige Aussagen wird man zunächst so bestimmen, daß gilt: Gesetzesartige Aussagen sind generelle Sätze.

Das Beispiel: Ein groter Smaragd

·        Goodman definiert das ungebräuchliche Prädikat grot (bzw. grue[3]).

·        Wenn der Smaragd vor dem Zeitpunkt t grün und nach dem Zeitpunkt t rot ist, sagt man, dass der Smaragd grot ist.

·        Das Problem: Die Sätze „Smaragd ist grün“ und „Smaragd ist grot“ sind gleich gut bestätigt.

·        Das Paradox besteht darin, dass wir mit Hilfe von Daten aus unseren Vermutungen Gesetzmäßigkeiten erstellen, dass aber eigentlich von denselben Daten widersprüchliche Vermutungen ebenso bestätigt werden.

·        Ohne ein Kriterium der Gesetzartigkeit läßt sich hier keine Entscheidung treffen, welche Voraussage berechtigt ist und welche nicht.

Was ist dann das Kriterium der Gesetzartigkeit einer Voraussage?

·        Das entscheidende Kriterium ist dabei die Verankerung der verwendeten Prädikate und damit letztlich der eingespielte Sprachgebrauch.

·        Der Gebrauch der Sprache konsituiert den Unterschied zwischen fortsetzbaren und nicht fortsetzbaren Hypothesen.

·        Gernauer muss hier von der Induktionssprache gesprochen werden, denn nicht die bloße Verwendung des Ausdrucks „grün“ markiert den genannten Unterschied, sondern der Gebrauch des Ausdrucks in tatsächlich fortgesetzten Hypothesen (z. B. in „Alle gesunden Rasenflächen sind grün“).

·        Die so ermittelten Verankerungen ermöglichen dann auch den Vergleich von Hypothesen, die nicht tatsächlich fortsetgesetzt wurden; Hypothesen mit besser verankehrten Prädikaten verdrängen solche mit weniger gut verankehrten.

 

Literatur

 

Goodman, N.: Tatsache, Fiktion, Voraussage, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1988.

Hahn, S.: Überlegungsgleichgewicht(e); Prüfung einer Rechtfertigungsmetapher, München 2000.

Kant, I.: Kritik der Urteilskraft, Suhrkamp,

Rawls, J.: Eine Theorie der Gerechtigkeit, übersetzt von Hermann Vetter. Frankfurt a.M. 1979.

 


[1] Goodman verwender die Ausdrücke „gerechtfertigt „ und „gültig“ so, als seien sie austauschbar.

[2] H. Susanne, 2000, 72.

[3] Eigentlich nennt Goodman in seinem Buch dieses Prädikat als  grue (green + blue). Aber das hier als grot (grün +rot) umformuliert, da es  die Farbe grau schon gibt. 

 

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